Forschung – Exzellenz + Kultur = Aufgeschlossenheit

Was sagen Nachwuchsforschende der ETH Zürich zu den derzeit diskutierten kulturellen Werten? Der AVETH hat eine Aufgabe entwickelt, die jeden Wert als fiktives Teammitglied darstellt. Dieser Blogpost erl?utert die Resultate der 66 teilnehmenden Gruppen, und was die Formel in der ?berschrift bedeutet.

Diskussionen über Werte bleiben oft vage. Um die Auseinandersetzung mit den fünf kulturellen Werten der ETH  Vielfalt, Offenheit, Verantwortung, Teamgeist und Exzellenz zu beleben, haben AVETH-Mitglieder eine Aufgabe entworfen, die jeden Wert als fiktiven Charakter beschreibt. Miss Offenheit beispielsweise nutzt einen Outlook-Kalender, der offen für ihre Teammitglieder ist und teilt ihre Gedanken offen mit, auch kritische.

Vergr?sserte Ansicht: Textbeschreibung der Figur Ms Offenheit
Miss Offenheit ist einer der fiktiven Charaktere, welchen die AVETH-Mitglieder erfunden haben. (Grafik: Christian Thurn / ETH Zürich)

Im April und Mai 2021 wurden alle Forschungsteams via E-Mail aufgerufen, sich zu treffen und zu diskutieren, was sie von jedem dieser fiktiven Charaktere hielten. Die Aufgabe stiess auf Anklang: Schon 66 Teams (Stand Dezember 2021) haben mitgemacht.

Eine erste Auswertung der Ergebnisse zeigt, dass viele Forschungsteams die Charaktere für Teamgeist, Verantwortung und Vielfalt bevorzugen. Exzellenz wurde hingegen skeptischer betrachtet, da viele Teams in Frage stellten, ob diese zu ihrer Gruppe passen würde.

Vergr?sserte Ansicht: Grafik
Die befragten Forschungsteams haben Mr. Teamgeist zum beliebtesten fiktiven neuen Teammitglied gew?hlt. (Grafik: Christian Thurn/ETH Zürich)

Im zweiten Teil der Aufgabe wurden alle Teams gebeten, die ideale Pers?nlichkeit eines neuen Teammitglieds zu beschreiben. Die am h?ufigsten verwendeten Begriffe waren dabei ?Team?, ?Person?, ?offen?, ?neugierig? und ?Gruppe?, was die Bedeutung von Teamgeist und einer offenen Denkweise widerspiegelt.

Um diese Daten nicht nur nach Worth?ufigkeiten zu analysieren und dabei die Beziehungen zwischen den W?rtern zu zerst?ren haben die AVETH-Mitglieder ein unüberwachtes maschinelles Lernmodell namens GloVe (Global Vector) Embedding angewendet.

Die Idee des GloVe Embedding besteht darin, aus W?rtern, die gemeinsam auftreten, semantische Bedeutungen zu extrahieren. Denn: Bei gleichzeitig auftretenden W?rtern wird davon ausgegangen, dass sie miteinander in einer Beziehung stehen.

Mit diesen Beziehungen l?sst sich eine Art Formel bilden. Ein sehr bekanntes Beispiel ist ?K?nig - Mann + Frau = K?nigin?. Diese Formel drückt folgendes aus: Wenn wir die Beziehung zu ?Mann? von ?K?nig? abziehen und stattdessen die Beziehung zu ?Frau? hinzufügen, resultiert als Wort mit der ?hnlichsten semantischen Bedeutung ?K?nigin?.

Für die Beschreibung des idealen Teammitgliedes hat sich unter anderem diese Formel herausgebildet: Forschung – Exzellenz + Kultur = Aufgeschlossenheit. Das beinhaltet, dass wir ?aufgeschlossene? Kandidierende erhalten, wenn wir vom Aspekt ?Forschung?, welchen Kandidierende offensichtlich mitbringen müssen, ?Exzellenz? abziehen und stattdessen den Bezug zu ?Kultur? hinzufügen. Die Formel deutet, wie bereits die Ergebnisse der Worth?ufigkeit, erneut darauf hin, dass Offenheit und Aufgeschlossenheit für viele Forschungsteams eine zentrale Rolle spielen.

Das rETHink-Projekt ist noch im Gange. Der AVETH ist gespannt, welche weiteren Zusammenh?nge diese Aufgabe aufdecken kann, wenn mehr Teams teilnehmen. Wenn Sie die AVETH-Aufgabe noch nicht mit Ihrem Team gemacht haben, leiten Sie diesen Blogpost an Ihre/n Professor/in weiter, organisieren Sie ein Treffen und stellen sie sich der lustigen und unterhaltsamen externe SeiteAufgabe.

?ber die Autoren

Foto der Autoren des Blogtextes.

Christian Thurn (rechts) hat kürzlich seine Doktorarbeit zum Konzeptwandel im Physikunterricht verteidigt. Er ist Pr?sident der Association of Scientific Staff @D-GESS und hat mit einem Blogpost im Oktober 2020 den Stein für die LunchLottery ins Rollen gebracht.

Konstantinos Voulpiotis (links) promoviert als Bauingenieur über die Robustheit von Hochh?usern aus Holz. Er versucht, seine technische Arbeit mit Aktivit?ten zur kulturellen Entwicklung, Philosophie und Winterschwimmen in Einklang zu bringen.

Die Doktorarbeit von Charles Ledoux (Mitte) besch?ftigt sich mit einem wirkstoffbasierten Modell zur Vorhersage von Knochenbehandlungseffekten bei Patient/innen mit hohem Frakturrisiko. Er ist Kommunikationskoordinator der AVETH und Mitglied des Mittelbauvereins am D-HEST.

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