Beschaffungsoptimierung in Krisenzeiten

Das Beschaffungswesen stellt Firmen vor grosse Herausforderungen, insbesondere in Krisenzeiten wie der jetzigen Corona-Pandemie. Das ETH Start-up Archlet bietet ein cloudbasiertes Optimierungstool. Firmen k?nnen es jetzt kostenlos nutzen, um ihre Einkaufsstrategie w?hrend und nach der Krise optimal auszurichten.

Lukas Wawrla (Firmenmitgründer) und Karin Hagen-Gierer (Mitglied Verwaltungsrat) erl?utern im Interview das Konzept.

Illustration eines fliehenden Mannes vor den Viren

Was für Firmen profitieren von Eurem Beschaffungstool?

Das Tool eignet sich für alle Firmen mit global organisierten Lieferketten, die bei mehreren Lieferanten einkaufen. Das k?nnen zum Beispiel produzierende Firmen aus der Lebensmittelbranche, der Chemieindustrie, dem Maschinenbau oder dem Transportwesen sein. Unabh?ngig von der Industrieart und -gr?sse kann unser Tool bei der strategischen Lieferantenauswahl und beim Vorbereiten von Verhandlungen helfen. Sowohl grosse Firmen als auch KMU geh?ren zu unseren Kunden.

Für welche Art von Waren kann das Tool genutzt werden?

Es kann für alle Produkte und auch Dienstleistungen eingesetzt werden, für die es mehrere Lieferanten gibt. Die ersten Anwendungen, die wir realisiert haben, reichen von Rohmaterialien über Verpackungen bis hin zu Geb?ude-Services und Winterr?umungen.

Was sind die gr?ssten Herausforderungen bei der Beschaffung?

Ausschreibungen mit mehreren Lieferanten und einer hohen Anzahl an Teilen werden rasch komplex und unübersichtlich. Die Datenanalyse in riesigen Excel-Dateien dauert lange, ist fehleranf?llig und erfordert je nach Komplexit?t ein hohes Mass an IT-Kenntnissen. Das führt h?ufig dazu, dass den Firmen finanzielle Ersparnisse entgehen und sie die M?glichkeit für eine optimale Einkaufsstrategie verpassen.

In wie fern hat sich die Situation jetzt in Zeiten von Corona versch?rft?

Die Pandemie bringt neue Einschr?nkungen in die Lieferkette. Man m?chte zum Beispiel bestimmte L?nder oder Regionen meiden oder Firmen ausschliessen, die keine Haftung übernehmen. Darüber hinaus führt der Mangel an Rohmaterial zu Kapazit?tseinschr?nkungen. Für manche Güter herrscht eine grosse Nachfrage und der Markt ist limitiert. Schnelligkeit ist erforderlich, um auf akute Situationen reagieren zu k?nnen, aber die Modellierung der alternativen Supply-Chain-Szenarien ist aufw?ndig.

Wie kann Euer Tool helfen?

Mit unserem Tool k?nnen die Ausschreibungen und auch alle aktuellen Einschr?nkungen mit wenigen Klicks modelliert werden. Die Analyse der Offerten erfolgt schnell und automatisiert. Gleichzeitig ist unsere Software smart, d.h. sie lernt aus früheren Entscheidungen und leitet den Eink?ufer aktiv zum bestm?glichen Einkaufsszenario. Dank des Lernsystems kann die bestm?gliche Beschaffungsstrategie ermittelt werden und das quasi ohne IT-Kenntnisse. Die Kunden, die mit uns erste Pilotprojekte durchgeführt haben, berichten von 3 – 15% finanziellen Einsparnissen und massiven Effizienzsteigerungen in der Entscheidungsphase.

Welche weiteren Vorteile bietet Euer System in Corona-Zeiten?

Unser Tool kann dabei helfen, das Risiko in den Lieferketten zu minimieren, indem Risikowerte von externen Anbietern (z.B. Resilience 360 oder Riskmethods) mit in die Analyse eingebaut werden. Auch wenn man das Ziel verfolgt, von der Einzelquellenbeschaffung wegzukommen oder sein bestehendes Lieferantenportfolio zu erweitern, zeigt das System die optimalen L?sungen auf, wie das Bestellvolumen mit minimalen Risiken und Kosten aufgeteilt werden kann.

Des Weiteren unterstützt die Software Firmen bei der langfristigen Verlagerung der Beschaffung auf lokale Anbieter. Kostenfaktoren wie z.B. Zollkosten, Mehrwertsteuer oder Transportkosten k?nnen mit dem Tool in wenigen Klicks analysiert und in die Entscheidung mit einbezogen werden.

Computer Tabelle, die die Lieferzeitenszenarien modelliert (Symbolbild)
Mit dem Archlet-Tool k?nnen Lieferantenszenarien einfach modelliert und Offerten schnell analysiert werden.

Wie funktioniert der Zugang zu dem Tool?

Die Kunden bekommen ein Login zu unserem Cloud-Service und k?nnen sofort starten. Zurzeit bieten wir einen kostenlosen Zugang, um Firmen in der Restrukturierung ihrer Supply Chain zu helfen. Darüber hinaus haben wir ein Whitepaper publiziert, das Wege aufzeigt, wie Firmen jetzt mathematische Optimierung nutzen k?nnen, um ihre Beschaffungsstrategie w?hrend und nach der Krise neu auszurichten. Zudem diskutieren wir am 14. Mai zusammen mit Prof. Dr. Stephan Wagner, Chair of Logistics Management an der ETH Zürich, wie Unternehmen in der "Neuen Normalit?t" gedeihen und gleichzeitig ihre Beschaffungsstrategien überdenken k?nnen. Gleichzeitig pr?sentieren wir die Archlet-App.

Wie ist Euer Start-up und der Name Archlet entstanden?

Wir haben uns bei den ETH Juniors kennengelernt. Das ist eine Vereinigung von Studierenden der ETH Zürich, die für Firmen projektbasierte Unternehmensberatung anbietet und Start-up-Aktivit?ten unterstützt. Wir bekamen die M?glichkeit, uns alle Facetten eines Unternehmers anzueignen und ein Netzwerk aufzubauen. Mehrere unserer jetzigen Investoren sind ebenfalls ehemalige Mitglieder von ETH Juniors.

Der Name Archlet leitet sich von Arch (Bogen) ab und soll symbolisieren, dass wir eine Brücke zwischen den Firmen und ihren Lieferanten schlagen m?chten. Unsere Vision ist es, dass Eink?ufer sich nicht l?nger mit Datenanalyse herumplagen müssen, sondern sich auf ihre strategischen Aufgaben konzentrieren k?nnen.

Teambild Archlet
Das Archlet-Team (von links): Jakob Manz, Lukas Wawrla, Tim Grunow
Karin Hagen-Gierer
Karin Hagen-Gierer (Mitglied Archlet Verwaltungsrat)

?Als ehemalige Einkaufsleiterin bei Sanofi und bei Unilever bin ich beeindruckt von dem Mehrwert, den Archlet schafft. Mithilfe von fortschrittlicher Datenanalyse und KI, k?nnen komplexe Beschaffungsdaten mit internen und externen Datenquellen kombiniert und entsprechende Lieferantenszenarien einfach und schnell modelliert werden. Einkaufsteams werden so bei der Lieferantenauswahl und in Verhandlungen um ein Vielfaches effizienter und effektiver.“

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