Ein Fest der Erfolgsgeschichten

Der Start-up-Wettbewerb ?venture? feierte am Montag seine zehnte Ausgabe. Unter den diesj?hrigen Finalisten waren sechs Unternehmen der ETH Zürich. Pregnostics gewann den Preis für die beste Gesch?ftsidee.

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Das Team Pregnostics von Sabrina Badir (2.v.l.) erhielt Bestnoten für seine Gesch?ftsidee. (Bild: Venture/Cédric Dürig)

?Venture? ist eine Erfolgsgeschichte: Seit der Start-up-Wettbewerb 1998 zum ersten Mal durchgeführt wurde, nahmen daran über 2500 Teams teil. Daraus gingen 650 Firmen hervor, die wiederum über 6000 Mitarbeitende besch?ftig(t)en. Am Montag wurden zum zehnten Mal die besten fünf Businesspl?ne und die besten fünf Gesch?ftsideen von einer Jury aus Industrievertretern und Investoren ausgew?hlt und im Auditorium maximum im Hauptgeb?ude der ETH Zürich gekürt. ?venture? unterstützt die Jungunternehmer jeweils bei der Entwicklung ihrer Businessideen, bei der Erstellung von Businesspl?nen, bei der Suche nach geeigneten Partnern sowie Kapital und kürt schliesslich die vielversprechendsten Start-ups.

95 Businesspl?ne und 107 weniger detailliert ausgearbeitete Gesch?ftsideen wurden dieses Jahr eingereicht. Die meisten Teams kamen aus Zürich (91) oder aus der Genferseeregion (56). ETH-Start-ups reichten ein Viertel aller Projekte ein, womit sie an der Spitze aller Hochschulen liegen. In Hinblick auf die vielen erfolgreichen Unternehmen, die der ETH Zürich im Rahmen von ?venture? in der Vergangenheit entsprungen waren, sagte ETH-Pr?sident Lino Guzzella w?hrend seiner Er?ffnungsrede: ?Unsere Studierenden sind nicht nur eindrückliche Erfinder, sondern auch grosse Gesch?ftsleute.?

Bessere Erkennung von Frühgeburten

Bei der Wahl der besten Gesch?ftsideen belegten ETH-Teams sowohl den ersten als auch den zweiten Platz. Fünf der sechs Finalisten sind Teilnehmer des Pioneer Fellowship-Programms, mit dem die ETH Zürich junge Forscherinnen und Forscher bei der Entwicklung innovativer Gesch?ftsideen unterstützt.

Pregnostics hat ein neues System entwickelt, mit welchem das Risiko von Frühgeburten verl?sslicher bestimmt werden kann als mit herk?mmlichen Ultraschall-Verfahren. Das 3er-Team ist überzeugt, dass das Verfahren zum neuen Standard in der Schwangerschaftsüberwachung werden k?nnte. So vielversprechend die Technologie ist, die Etablierung auf dem Markt ist noch ein langer Weg, wie Sabrina Badir erz?hlte: ?Es ist momentan schwierig, schwangere Frauen zu finden, die sich für klinische Studien zur Verfügung stellen.? Das zweitplatzierte ETH-Team TapTools überzeugte die Jury mit einem System zur schonenden und schnellen Qualit?tskontrolle von Materialien.

Den mit 60'000 Franken dotierten Hauptpreis des Abends für den besten Businessplan ging an Cutiss, das von einem Team um Daniela Marino und Professor Ernst Eichmann von der Universit?t Zürich gegründet wurde. Die Forscher pr?sentieren ein neues Verfahren zur Produktion von Hauttransplantaten, die vor allem bei schwerwiegenden Verbrennungen angewendet werden sollen. Davon sind j?hrlich etwa elf Millionen Menschen weltweit betroffen.

Kleine, gesunde Hautstücke, die dem Patienten entnommen werden, sollen im Labor auf die 50- bis 70-fache Gr?sse heranwachsen und anschliessend transplantiert werden. Das Verfahren b?te eine Alternative zur grossfl?chigen Hautentnahme an gesunden Stellen, die meist zu schweren Vernarbungen führt. 14 Jahre hatte das Team an einem solchen Transplantationsverfahren geforscht, bis es zur Marktreife gediehen war. ?Unsere Motivation kam immer von den Patienten, die wir t?glich in der Klinik sehen und deren Leiden wir miterleben?, sagte Daniela Marino von Cutiss.

Auch die beiden bestplatzierten Businesspl?ne von ETH-Teams stammten aus dem Bereich der Medizinaltechnologie: Das zweitplatzierte Start-up Zurimed entwickelte ein neues Ger?t zur Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes. Dies als Alternative zu bisherigen Knochen-Sehne-Knochen Autotransplantaten, die für Patienten oft schmerzhaft sind und viel Zeit zum Heilen beanspruchen. Das drittplatzierte Start-up Inositec überzeugte mit einem Molekül zur Behandlung eines Infekts mit Clostridium difficile, einem der h?ufigsten Erreger von Darminfektionen, die durch Antibiotika-Behandlungen in Spit?lern verursacht werden.

Ein Buch voller Vorbilder

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Thomas Knecht pr?sentiert sein neues Buch über erfolgreiche Venture-Teilnehmer. (Bild: Venture / Alessandro Della Bella)

?Venture?-Gründer Thomas Knecht nutzte das Jubil?um, um einen Blick in die Geschichte des Wettbewerbs zu werfen. Als ihn Bundesr?tin Doris Leuthard einmal gefragt habe, wie der Bund ?venture? am effektivsten unterstützen k?nne, habe er gesagt: ?Wir brauchen vor allem gute Vorbilder.? Daran hat er sich im Jubil?umsjahr erinnert und ein Buch mit zehn Erfolgsgeschichten seit Bestehen von ?venture? publiziert.

Die darin portr?tierten Unternehmer waren am Abend vor Ort und gaben einen kleinen Einblick in ihre Erfolgsgeschichten. Darunter Glycart Biotechnology, ein im Jahr 2000 an der ETH gegründetes Biotech-Start-up, das fünf Jahre sp?ter für 235 Millionen Franken von Roche übernommen wurde. Roche-CEO Severin Schwan amtet als Juror für ?venture? und best?tige auf der Bühne gleich pers?nlich, dass er sehr zufrieden sei mit der damaligen Akquisition und seine Firma bis heute viel in die Ideen von Glycart Biotechnology investiere. Weitere im Buch versammelte ?Vorbilder?, die einst der ETH entsprangen, sind Heiq (innovative Textilien), Sensirion (Hochleistungs-Mikrosensoren), Covagen (Biotechnologie) und Optotune (optische Systeme).

Danach gefragt, was das Beste an einer Karriere als Unternehmer sei, antwortete Manuel Aschwanden von Optotune: ?Ich habe in dieser Zeit extrem viel gelernt und dank ?venture? konnte ich von den Besten lernen.? Am Ende waren sich alle zehn Unternehmer einig, dass ihre Firma ohne ?venture? in der heutigen Form wahrscheinlich nicht existieren würde. Entsprechend überbrachten sie ihren gemeinsamen Dank an Thomas Knecht und würdigten dessen unermüdliches Engagement für Schweizer Jungunternehmer. Nach der Preisverleihung konnten die Besucher die Früchte des Erfolgs von ?venture?-Start-ups gleich selbst kosten. Der Apéro wurde n?mlich vom vegetarischen und veganen Restaurant Tibits serviert – ebenfalls ein ehemaliger ?venture?-Preistr?ger.

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Grande Finale von Venture 2015. (Bild A. Della Bella)
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