Zugängliche statistische Grafiken / Diagramme

Erfahren Sie nachfolgend die wichtigsten Anforderungen an zug?ngliche statistische Grafiken anhand einiger Gegenüberstellungen von zug?nglicheren und weniger zug?nglichen Beispielen.

Die in den Beispielen thematisierten Anforderungen betreffen haupts?chlich die Bedürfnisse von Menschen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Sehschw?chen wie eingeschr?nkte Sehsch?rfe, Tunnelblick oder Farbenblindheit.

Die Anforderungen an komplexe Grafiken und Illustrationen für Blinde werden im Akkordeontab ?Textalternativen? weiter unten behandelt.

In aller Kürze

Bei der Erstellung von barrierefreien statistischen Grafiken und Diagrammen ist insbesondere auf drei Aspekte zu achten.

  • Sorgen Sie dafür, dass die Kontraste zwischen der Darstellung der Daten (Punkte, Linien, Fl?chen) und dem jeweiligen Hintergrund der Charts gut sichtbar sind.
  • Vermeiden Sie, dass die Zuweisung zwischen den dargestellten Daten und allf?lligen Legenden nur durch Farbe gegeben ist. Verwenden Sie zur Darstellung der Daten verschiedene Symbole, Schraffierungen oder Muster. Ausserdem empfiehlt sich, die Daten, auch zus?tzlich zu allf?lligen Legenden, direkt in den Grafiken oder deren Achsen zu beschriften.
  • Versehen Sie ihre statistischen Grafiken immer auch mit Textalternativen, welche die wichtigsten Informationen aus den Grafiken explizit beschreiben. Mehr zu geeigneten Textalternativen im Akkordeontab ?Textalternativen?. Stellen Sie Ihren Leserinnen und Lesern zu diesem Zweck wenn immer m?glich auch die entsprechende Datengrundlage zur Verfügung, z.B. als zug?ngliche Tabelle.

Grundlagen und Hintergrundwissen zu den hier dargelegten How-Tos finden Sie unter e-Accessibility Basics und in unserem Moodle-Kurs.

Beispiele

Im Folgenden stellen wir für Sie oft gesehene, typische statistische Diagramme ihren zug?nglicheren Versionen gegenüber.

Bar charts / Balkendiagramme

Balkendiagramme sind ein typisches Beispiel für Grafiken, wo die Beschriftungen der einzelnen Datendarstellungen oft über Legenden bewerkstelligt werden.

Schlecht zug?ngliches Beispiel

Dieses Beispiel verst?sst gleich in zweifacher Hinsicht gegen die internationalen Richtlinien für zug?ngliche elektronische Inhalte WCAG. Die Farben der Balken sind wenig kontrastreich und k?nnen schlecht voneinander unterschieden werden. Die Verbindung zwischen den einzelnen Balken und den entsprechenden Legenden geschieht einzig über deren Farbgebung. Ausserdem ist zu bemerken, dass die Beschriftungen im Allgemeinen etwas klein sind.
 

Beispiel. Balkendiagramm, schlecht zugänglich

Zug?nglichere Beispiele

Diese, etwas tristere, aber zug?nglichere und druckfreundlichere Version erfüllt die Richtlinien betreffend Kontraste wie auch jene betreffend die Verwendung von Farben. Nicht nur lassen sich hier die Balken gut unterscheiden und den jeweiligen Legenden zuordnen. Die Balken sind auch alle direkt beschriftet und die Beschriftungen sind etwas gr?sser gew?hlt.

Beispiel. Balkendiagramm mit Schraffierung Schwarz-weiss, beschriftete x-Achse

Zus?tzlich sind die einzelnen Balken direkt auf der x-Achse beschriftet und sogar mit den jeweiligen Werten (y-Achse) versehen.

Die Beschriftung der einzelnen Balken und die Verbindung der Balkenmuster zur Legende sind redundant. Somit k?nnte hier auch ganz auf die Legende verzichtet werden.

Die Darstellung bleibt auch zug?nglich, wenn die Balken zus?tzlich zu den Schraffierungen farblich gestaltet werden:

Beispiel. Balkendiagramm mit Schraffierung, Legende, Farben

Dieselben Techniken lassen sich auch auf andere Diagrammtypen anwenden. Siehe Fl?chendiagramme (weiter unten).

Scatterplots / Streudiagramme

In Streudiagrammen werden oft verschiedene Datenreihen zum Direktvergleich auf einer Zeichnungsfl?che dargestellt. Dabei unterscheiden sich die Datenpunkte der verschiedenen Datenreihen einzig durch deren Farbgebung und k?nnen auf keine andere Weise voneinander unterschieden werden.

Schlecht zug?ngliches Beispiel

Die roten und blauen Punkte im nachfolgenden Beispiel k?nnen von vielen Menschen mit schlechter Farb- und Kontrast-Wahrnehmung nur schlecht unterschieden werden.

Beispiel. Streudiagramm, schlecht zugänglich, rot-blau

Zug?nglicheres Beispiel

Anstelle durch Farben werden die Datenpunkte der verschiedenen Datenreihen mittels Symbolen voneinander unterschieden. Selbstverst?ndlich dürfen die Datenpunkte zus?tzlich zur Darstellung als verschiedene Symbole auch farblich gestaltet werden, solange der Kontrast zum Hintergrund ausreichend bleibt.

Beispiel. Streudiagramm, Datenreihen mit unterschiedlichen Symbolen

Line charts / Liniendiagramme

?hnliche Techniken wie für Streudiagramme lassen sich auch auf Liniendiagramme anwenden. Anstelle von Farben als Unterscheidungsmerkmale zwischen unterschiedlichen Datenreihen lassen sich zu diesem Zweck unterschiedliche Linienarten verwenden.

Schlecht zug?ngliches Beispiel

Beispiel. Liniendiagramm, schlecht zugänglich, drei Farben mit Legende

Zug?nglicheres Beispiel

Beispiel. Liniendiagramm, Symbole und Linientypen mit Legende

Surface Area Plots / Fl?chendiagramme

Für Fl?chendiagramme bestehen ?hnliche Problemstellungen wie bei den Balkendiagrammen. Haupts?chlich die Verbindung zwischen den Fl?chendarstellungen auf der Zeichnungsfl?che und den entsprechenden Legenden durch Farbe allein.

Schlecht zug?ngliches Beispiel

Beispiel. Flächendiagramm, schlecht zugänglich, Farben mit Legende

Zug?nglichere Beispiele

Eine Technik, wie diese typischen Barrieren vermeiden werden k?nnen, ist die Verwendung von Mustern zur Kennzeichnung der verschiedenen Fl?chen.

Beispiel. Flächendiagramm, mit Schraffierung, Legende, Farben

Andere Techniken bestehen darin, die Beschriftung der unterschiedlichen Fl?chen direkt in der Zeichnungsfl?che zu platzieren.

Zus?tzlich ist darauf zu achten, dass die unterschiedlichen Fl?chen durch kontrastreiche Linien voneinander abgegrenzt sind und so auch für Menschen mit reduzierter Sehsch?rfe erkennbar bleiben.

Beispiel. Flächendiagramm, mit Farben, Labels auf Zeichenfläche

Selbstredend sind auch druckfreundliche Versionen in Graut?nen im Sinne der Zug?nglichkeit erlaubt.

Beispiel. Flächendiagramm, mit Labels auf Zeichenfläche, Graustufen

Schematische Zuordnungen

Eine spezielle Art von grafischen Diagrammen bilden schematische Darstellungen von Sitz- oder Platzzuweisungen. Oft im Rahmen von Reservationssystemen, wo beispielsweise noch freie Pl?tze grün gekennzeichnet sind und verkaufte rot. Oder Preiskategorien. Untenstehend als Beispiel die Zusammensetzung des Schweizer Nationalrats nach politischen Fraktionen.

Schlecht zug?ngliches Beispiel

Die politischen Fraktionen sind nur durch die Farben der einzelnen Sitze (Kreisscheiben) mit den jeweiligen Fraktionsnamen verbunden. Die Kontraste zwischen den Farben sind teilweise zu schlecht, um sie auseinander zu halten.

Beispiel. schematische Darstellung Schweizer Nationalrat, schlecht zugänglich, Farben mit Legende

Zug?nglicheres Beispiel

Benachbarte Fraktionen unterscheiden sich nicht nur durch Farbe, sondern auch dadurch, dass die einen Sitze als gefüllte Kreisscheiben dargestellt sind und die anderen als Kreise mit weisser Füllung. Die Zuordnung zur Bezeichnung der jeweiligen Fraktionen geschieht nicht durch eine Legende, sondern durch Beschriftung in der unmittelbaren N?he der jeweils abgebildeten Sitze.

Beispiel. schematische Darstellung Schweizer Nationalrat, Direkte Beschriftung der Fraktionen, Beschreibung im Text
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